
Woher kommt diese Emotionslosigkeit?
Emotionen haben Einfluss auf das gesamte Leben – ganz gleich, ob positiv oder negativ. Wirklich problematisch wird es erst, wenn man überhaupt nichts mehr fühlt.
Alle Menschen um Dich herum scheinen in ihrem Gefühlsreichtum beinahe zu versinken – nur Du fragst Dich, was genau eigentlich nicht mit Dir stimmt, denn Du empfindest gar nichts. Wie konnte es dazu kommen?
Kann man Emotionen nur schwer an sich heranlassen, gilt man schnell als gefühlskalt. Dass man selbst sich diesen Zustand so nicht ausgesucht hat, ist für andere oft unvorstellbar. Soziale Kontakte und Beziehungen gehen in die Brüche, es hagelt Vorwürfe von der Familie und man leidet sehr unter der Tatsache, einfach nicht genug Gefühle aufbringen zu können.
Natürlich gibt es Menschen, die ihre Empfindungen mit Absicht auf ein Minimum herunterfahren, um sich nicht angreifbar zu machen. Aber da sind eben auch noch diejenigen, die sich ihre Emotionslosigkeit keineswegs ausgesucht haben und nicht verstehen, wie sie ihre Situation ändern können.
Das Unterdrücken von Emotionen
Ein häufiger Grund für Gefühlskälte ist ein einschneidendes Erlebnis in der Vergangenheit. Vielleicht war etwas so schlimm, dass es nicht ausreichend verarbeitet werden konnte oder man hat eine zu starke seelische Verletzung erfahren, weshalb aus Selbstschutz lieber jegliche Emotionen verdrängt wurden. Diese Gleichgültigkeit breitet sich schließlich auch auf andere Lebensbereiche aus und verhindert sogar das Empfinden positiver Gefühle.
Auch die jeweilige Erziehung kann eine Rolle spielen. Hat man den richtigen Umgang mit Emotionen nie gelernt oder war das Zeigen von Gefühlen sogar gänzlich tabu, kann die Ursache ebenfalls in der Kindheit liegen.
Wer seine Gefühle nicht kennt und sie daher nicht zeigen kann, hat es schwer, Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen und diese auch zu halten. Vor allem Partnerschaften leiden stark, wenn einer der beiden plötzlich emotionslos wird.
Im Laufe der Zeit wird man zu einem unliebsamen Gast und scheut den Kontakt zu anderen. Irgendwann lebt man in seiner eigenen Welt, in der man noch seltener mit Gefühlen konfrontiert wird, was es schlussendlich noch schwerer macht, selbst wieder das Fühlen zu erlernen.
Der Ausweg aus der Emotionslosigkeit
Möchtest Du etwas besser einschätzen können, an welchem Punkt der Gefühlskälte Du Dich mittlerweile befindest, sieh Dir einfach mal einen besonders lustigen oder traurigen Film an. Empfindest Du dabei irgendetwas? Wenn ja, was und an welcher Stelle? Musstest Du vielleicht sogar zwischendurch lachen oder weinen?
Von ganz allein wieder „normal“ empfinden zu können, wird vermutlich nicht klappen. Gespräche mit Familie und Freunden sind natürlich sehr hilfreich und können Dir Kraft geben. Leidest Du allerdings schon eine ganze Weile unter dieser Gefühlskälte, solltest Du Dir unbedingt professionelle Hilfe suchen. Du musst eine solche Veränderung wirklich wollen, denn nur so kannst Du das Fühlen neu erlernen und endlich wieder richtig am Leben teilhaben.