Paar Hände

Wieso wir so oft in unglücklichen Beziehungen gefangen bleiben

Schon lange herrscht in eurer Partnerschaft kein respektvoller Umgang mehr und das letzte bisschen Liebe scheint mittlerweile auch vollends verschwunden zu sein. Dennoch bleibt ihr wie viele andere Paare weiterhin zusammen. Wieso fällt es so schwer, sich einzugestehen, dass die Beziehung am Ende ist?

Hoffnung
Nun wird alles anders! Wie oft gab es schon diesen vermeintlichen Neuanfang und wie viele Male folgten doch wieder nur Enttäuschungen, weil alles nur leere Versprechungen waren. Besonders schwer ist es, sich aus einer solchen Beziehung zu lösen, wenn durch kurze harmonische Phasen neue Hoffnung aufkeimt, da der Partner sich in der Zeit nach dem letzten großen Streit wirklich viel Mühe gegeben hat. Aber auch diese Zeit der Zuwendung und Aufmerksamkeit endet wieder und erzeugt einen Teufelskreis aus Anspannung und Entspannung, der regelrecht süchtig machen kann.

Erfundene Gründe, um zu bleiben
Die Wahrheit an sich heranzulassen, nämlich dass man viele Jahre eine Partnerschaft geführt hat, die von Anfang an zum Scheitern verurteilt war, ist für viele zu hart. All die Zeit, die man vermeintlich anders und besser hätte nutzen können. Da fällt es manchmal leichter, nach guten Gründen zu suchen, die eigentlich gar nicht existieren, einen aber vor der Realität – dass man einfach kein Glück hatte – schützen.

Der Glaube, man hätte es nicht anders verdient
Dieser Punkt betrifft vor allem Menschen, die als Kind kein liebevolles Umfeld genossen haben oder mit viel körperlicher und seelischer Gewalt aufgewachsen sind. Aber auch durch das Verhalten des Partners, der durch Schuldzuweisungen und Gemeinheiten das Selbstvertrauen beschädigt hat, kann diese Sichtweise mit der Zeit entstehen.

Selbstunterschätzung
Wer glaubt, bei der Suche nach einem neuen Partner ohnehin keine Chance mehr zu haben, neigt dazu, seine momentane Beziehung zu positiv zu beurteilen. Die eigene Unzufriedenheit wird dabei unterschätzt und die erste Hilflosigkeit infolge einer möglichen Trennung überschätzt. Vermittelt der Partner einem dann noch das Gefühl, dass man froh sein kann, überhaupt jemanden gefunden zu haben, der es mit einem aushält, kommt diese Angst umso stärker zum Tragen.

Angst vor Einsamkeit
Der häufigste Grund, warum unglückliche Beziehungen nicht beendet werden. Zu groß sind die Befürchtungen, nicht mehr allein leben zu können und sich einsam und verlassen zu fühlen. So entfernt man sich lieber von eigenen Träumen, Wünschen und dem eigenen Selbst, als sich aus einer solchen Partnerschaft zu lösen.

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Verwechslung von Nähe mit Gewohnheit
Vor allem das vertraute Miteinander nach all der gemeinsamen Zeit gibt Sicherheit und stillt damit ein wichtiges Grundbedürfnis. Um echte Liebe muss es sich deshalb aber schon lange nicht mehr handeln.

Die Rechtfertigung vor sich selbst
Wer lange Zeit ein Leben führt, von dem er eigentlich weiß, dass es sich für ihn falsch anfühlt, bei dem wächst der innere Druck, einen guten Grund für diesen Kraftaufwand zu finden. Sich selbst oder sogar anderen einzugestehen, dass es nicht funktioniert hat und eine falsche Entscheidung war, ist oft zu schmerzhaft. So bedient man sich lieber an passenden Argumenten, die einen Neuanfang allerdings unmöglich machen.

Das Gefühl von Schuld
So viele gemeinsam verbrachte Jahre und so viele Dinge, die der andere für einen aufgegeben hat. Vielleicht kommen auch Vorwürfe und Hilflosigkeit des Partners hinzu, nachdem man von Trennung gesprochen hat. Wer aus diesen Gründen die Beziehung weiterführt, schadet dem anderen aber nur noch mehr als mit einer Trennung, da dieser die Distanz spüren kann und sein Selbstwertgefühl dadurch immer weiter sinkt.

Gemeinsame Kinder
Verständlich, dass das Kind in einem liebevollen und intakten Umfeld aufwachsen soll. Jedoch spüren Kinder die Anspannung und Konflikte der Eltern und leiden darunter mehr als unter einer sauberen Trennung, bei der klare Verhältnisse herrschen.

Finanzielle Abhängigkeit
Ein finanziell unabhängiges Leben zu führen scheint unmöglich, da der Partner bisher für den Großteil des Lebensunterhaltes zuständig war. Die Angst, bei einer Trennung nicht nur den Lebensstandard zu verlieren, sondern ums reine Überleben kämpfen zu müssen, verhindert so die richtigen Entscheidungen.

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