
Wie viel Streit ist in einer Partnerschaft normal?
Auch in glücklichen Beziehungen kommt es hin und wieder zu Streit – und das ist auch gut so. Aber ab wann werden die Diskussionen zu viel und was sollte dann unternommen werden?
Einfach eine schlechte Phase, die schwierigen äußeren Umstände oder doch ein Schicksalsschlag: Zu solchen Zeiten herrschen viel Frust, Wut, Angst und Traurigkeit und die Stimmung ist durchweg angespannt. Dass die eigene miese Laune am Partner ausgelassen wird, kommt da nicht selten vor.
Einerseits irgendwie normal, andererseits kann das Ganze auch schnell ins Gegenteil umschlagen. Nämlich dann, wenn es kaum noch harmonisch zwischen Euch läuft und der Ton immer rauer wird. Streit ist wichtig, um den jeweiligen Standpunkt zu vertreten, die Fronten zu klären und Dampf abzulassen. Und die anschließende Versöhnung kann ja eigentlich auch ganz schön sein. Provoziert und verletzt ihr Euch aber mit voller Absicht und kühlt Euch zwischendurch gar nicht mehr herunter, werden die ewigen Meinungsverschiedenheiten zum Problem.
Diskussionen und Reibereien sollen dazu dienen, dass am Ende wieder alles in Ordnung zwischen Euch ist. Sie sind nicht dafür da, den eigenen Willen durchzusetzen und die Zügel in der Hand zu halten. Beim Streiten geht es nicht darum, zu gewinnen oder zu verlieren, sondern eine Klärung der Situation herbeizuführen. Nicht mehr und nicht weniger.
Fällt also besonders ins Auge, wie gut es gerade läuft, zeigt das, dass ihr Euch zu oft in den Haaren habt. Vielleicht ist der Grund Eurer Streitigkeiten der Stolz oder die Sturheit des anderen, einen Fehler zuzugeben und sich zu versöhnen – vielleicht tragt ihr aber auch beide mit Eurem Verhalten gleichermaßen zur momentan schwierigen Situation bei.
Mit ständigen Diskussionen über die immer gleichen Themen kommt ihr allerdings nicht weiter. Ihr fühlt Euch damit beide nicht ernst genommen und der nötige Respekt vor den Wünschen des Partners schwindet. Natürlich muss man nicht in allen Dingen derselben Meinung sein, aber es sollte immer eine Lösung gefunden werden, mit der beide Seiten gut leben können.
Oft sind es nur Kleinigkeiten, bei denen Paare aneinandergeraten. Die Ursache für diese Probleme liegt dann meist ganz woanders, zum Beispiel in der allgemeinen Unzufriedenheit aufgrund von Stress, Jobverlust, Krankheit, Langeweile, fehlender Zuwendung usw. Es macht also Sinn, erst einmal zu erforschen, was der Auslöser für die angespannte Stimmung ist und wie sie gelockert werden kann.
Kein Streit ist auch keine Lösung
Ärger und Frust in sich hineinzufressen ist aber auch nicht der richtige Weg. Es verschlimmert die Situation nur, weil die aufgestaute Wut sich schließlich doch ihre Bahnen bricht. Zu schweigen bringt also gar nichts und symbolisiert dem Partner nur, dass er es nicht wert ist, mit ihm zu reden. Vor allem dann, wenn einer von beiden die Sache aussitzen, der andere aber unbedingt darüber sprechen möchte, wird es kompliziert. Können Paare dabei einfach nicht aufeinander zugehen, sieht es für eine gemeinsame Zukunft schlecht aus.
Beleidigungen haben in Euren Streitereien allerdings nichts verloren. Sie zeigen auf, dass ihr keinen oder kaum noch Respekt voreinander habt und dass mit Eurer Beziehung etwas nicht stimmt. An diesem Punkt solltet ihr überlegen, wie viel Sinn es macht, weiterhin zusammenzubleiben oder wie ihr einen respektvollen Umgang miteinander neu erlernen könnt.
Diskutiert ihr auf Augenhöhe und habt das Gefühl, dass Euer Streit produktiv ist und Euch weiterbringt, müsst ihr nichts verändern. Diese Reibereien helfen bei der Weiterentwicklung als Paar und schweißen Euch noch enger zusammen.