Händchenhaltendes Paar

Wenn der Partner nur eine Notlösung ist

Kompromissbeziehungen – das sind Partnerschaften, die meist wenig mit echter Liebe zu tun haben, sondern eher aus Einsamkeit oder der Angst, keinen Partner mehr zu finden, eingegangen werden.

Wie lässt sich eine Kompromissbeziehung beschreiben?
Diese Art von Partnerschaft beruht auf ähnlichen Werten, Interessen und Zielen sowie einer sehr engen Freundschaft. Zwar sind dies auch die Grundpfeiler einer ehrlichen Liebesbeziehung, jedoch haben bei einer Kompromissbeziehung Verstand und Vernunft die Oberhand und nicht das Herz. Es kommt vor, dass beide Partner die Beziehung als Notlösung ansehen und den zum Teil lieblosen Umgang miteinander als akzeptabel ansehen. Möglich ist aber auch, dass einer der Partner den anderen aufrichtig liebt und ihm dadurch auf der Gefühlsebene etwas Entscheidendes fehlt.

Wieso gehen so viele Menschen Kompromissbeziehungen ein?
Motive für diese Partnerschaften gibt es viele. Die häufigsten Ursachen sind aber die Angst vor der Einsamkeit und dem Alleinsein, der Wunsch nach einer eigenen Familie oder schlichtweg der soziale Druck von außen.
Besonders betroffen sind Personen zwischen 25 und 35 Jahren, da sich in diesem Alter das eigene Umfeld und der Freundeskreis verändert – feste Partnerschaften werden geschlossen, Familien gegründet und schließlich vielleicht sogar schon Eigentum erworben. Wer in diesem Lebensabschnitt ungewollt Single ist, fühlt sich schnell ausgeschlossen und die Angst, selbst keinen Partner zu finden, nimmt immer mehr zu.
Die ständigen Nachfragen der Familie zum Thema Partnersuche oder gut gemeinte Ratschläge führen dazu, dass die betroffene Person sich umso schlechter fühlt und versucht, diese Treffen zu vermeiden. Häufig beginnt dann die Zeit des krampfhaften Datingverhaltens – einzig und allein in der Hoffnung, schnell jemanden zu finden, der den anderen präsentiert werden kann.

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Der neue Partner bleibt eine Notlösung
Auch wenn endlich ein vermeintlich passender Partner gefunden wurde, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass echte Liebe im Spiel ist. Nicht selten kommt es vor, dass die Person, die sich wegen ihrer Angst vor dem Alleinsein oder der Torschlusspanik auf die Beziehung eingelassen hat, sich weiterhin nach einem geeigneteren Partner umsieht oder es bereits jemanden gibt, für den schon lange Zeit heimliche Gefühle gehegt werden.

Gerade Menschen, die sich selbst und ihr Können unterschätzen oder die durch schlimme Erfahrungen nur noch geringes Selbstvertrauen besitzen, sind froh, jemanden zu finden, der eine Beziehung mit ihnen führen möchte. Die Bestätigung und Zuneigung des anderen ist Balsam für ihre Seele und bringt zunächst große Erleichterung. Jedoch wird schnell klar, dass es nicht die Person selbst ist, die den Höhenflug auslöst, sondern die Freude, jemanden gefunden zu haben, mit dem alle Probleme auf einen Schlag gelöst scheinen. Jemanden, der völlig neue Möglichkeiten für die eigene Zukunft mit sich bringt, der Beistand in schweren Momenten leistet und als Schutz vor der Einsamkeit dient.

So verlockend diese Art von Beziehung auf den ein oder anderen verzweifelten Menschen wirken mag, so falsch ist sie jedoch, wenn nicht beide Partner die gleichen Erwartungen an das Miteinander haben. Kompromissbeziehungen bringen in den meisten Fällen nur Probleme mit sich, die auf lange Sicht gesehen für beide Seiten sehr belastend sind.

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