
Liebe oder Freundschaft?
Manchmal ist es nicht so leicht, Liebe und Freundschaft voneinander zu unterscheiden. Je länger man sich kennt oder sogar ein Paar ist, umso schwerer fällt es, klare Grenzen wahrzunehmen.
Befindet man sich schon viele Jahre in einer Beziehung, kann von Schmetterlingen im Bauch natürlich keine Rede mehr sein. Spürbar ist meist nur noch eine tiefe Bindung zueinander, die von viel Vertrauen und Verständnis geprägt ist. Bei einer guten Freundschaft lassen sich genau diese entscheidenden Punkte aber eben auch wiederfinden, was eine Unterscheidung so schwierig macht.
Existiert eine Freundschaft schon lange, kommt bei mindestens einer der beiden Seiten irgendwann die Überlegung auf, ob es sich vielleicht doch um eine romantische und keine freundschaftliche Liebe handeln könnte. Schließlich verbringt man so viel Zeit wie möglich miteinander, kennt sich extrem gut und ist immer füreinander da. Deutet das nicht darauf hin, dass da mehr ist als nur Freundschaft?
Liebe und Freundschaft unterscheiden sich kaum voneinander
Diese beiden zwischenmenschlichen Beziehungsformen haben viele ähnliche Eigenschaften. So genießt man die gemeinsam verbrachte Zeit, spricht offen mit dem anderen und thematisiert auch Sorgen und Ängste.
Der große Unterschied liegt hierbei aber im sexuellen Interesse. Auch wenn der andere nicht als körperlich abstoßend empfunden wird, stellt sich kein Verlangen ein, ihm näherzukommen, solange es sich um eine Freundschaft handelt. Er wird eher als ein Familienmitglied angesehen, weshalb eine Beziehung miteinander ohnehin undenkbar ist und abgelehnt wird.
Liebt man jemanden auf romantischer Ebene, kann man sich ganz genau an den Moment erinnern, in dem man das Gefühl der Verliebtheit und Aufregung zum ersten Mal gespürt hat.
Eine gute Freundschaft entwickelt sich hingegen nach und nach, man lernt einander besser kennen und verbringt immer mehr Zeit zusammen. Nur sehr selten kann man einen genauen Punkt benennen, an dem beide gewusst haben, dass sie nun richtige Freunde sind.
Wer liebt, denkt unentwegt an den anderen
Liebe ist mit dem Unterbewusstsein verknüpft und lässt einen deshalb auch in den abwegigsten Situationen an einen geliebten Menschen denken. Vor allem am Anfang kreisen die Gedanken unaufhörlich und man möchte unbedingt so viel Zeit wie möglich mit dem anderen verbringen.
Bei einer guten Freundschaft ist diese Besessenheit nicht vorhanden. Natürlich blendet man den anderen nicht aus, aber man kann sich dennoch gut auf den Alltag und anstehende Aufgaben konzentrieren – ganz ohne das Gefühl, durchzudrehen oder absolut nichts vom anderen verpassen zu dürfen. Man ist im Regelfall auch nicht gekränkt und sieht die Beziehung zueinander gefährdet, wenn sich der Freund in seiner Freizeit auch noch mit anderen Menschen trifft als einem selbst.
Ist aus der Liebe eine Freundschaft geworden?
Nun ist es natürlich nicht ganz einfach, eine schwächer werdende Liebe von einer guten Freundschaft zu unterscheiden.
Während man sehr wohl bemerkt, dass man sich gerade in den Kumpel oder die gute Freundin verliebt hat, ist es deutlich komplizierter, die bisherige Partnerschaft als innige Freundschaft zu entlarven. Die nun fehlende Euphorie der Kennenlernphase bedeutet aber nicht, dass man den Partner nicht mehr liebt, vielmehr kann sich die Verliebtheit in echte Liebe gewandelt haben.
Bevor man nun also alles hinwirft und sich nach einem neuen Partner umsieht, sollte man wissen, ob man tatsächlich nur noch aus Gewohnheit ein Paar ist.