Junges Paar

Ist Dein Partner ein Muttersöhnchen?

Sicherlich denkst Du sofort an einen ganz bestimmten Typ Mann, wenn Du Dir ein Muttersöhnchen vorstellst. Jemand, der noch zuhause bei Mama wohnt, der von ihr eingekleidet wird und dessen Leben und Zukunft gänzlich fremdbestimmt verläuft. Aber nicht immer lässt sich gleich nach außen hin erkennen, dass man es mit einem Mann zu tun hat, der seine Mutter zu sehr in den Mittelpunkt stellt.

Die Beziehung zwischen Mutter und Sohn ist – wie auch die zwischen Vater und Tochter – meist besonders eng. Was grundsätzlich gut funktioniert, kann aber auch ins Gegenteil umschlagen. Nämlich dann, wenn der Mann es nicht geschafft hat, sich im Teenageralter ausreichend von seiner Mutter loszulösen und sie deshalb zu viel Raum in seinem Leben und vor allem in seiner Partnerschaft einnimmt.

Wieso wird jemand zum Muttersöhnchen?
In vielen Fällen gab es im Leben des Mannes keine Vaterfigur, weshalb er als Junge immer in den Mittelpunkt gestellt wurde. Um ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen, überschüttete die Mutter ihn mit Zuwendung und Aufmerksamkeit. Selbstverständlich wurde ihm jeder Wunsch von den Augen abgelesen, um das Leid des Jungen wenigstens etwas "wiedergutmachen" zu können.

Manchmal schlüpft der Sohn aber auch als Kind oder Teenager in die Rolle des Vaters, weil dieser verstorben ist oder sich von der Mutter getrennt hat. Der Mann übernimmt dann Aufgaben, für die früher der Vater zuständig war und geht seinen vermeintlichen Pflichten auch noch nach, wenn er bereits seit Jahren in einer eigenen Wohnung lebt. Kommt plötzlich eine Partnerin dazu, wächst das schlechte Gewissen gegenüber seiner Mutter und er widmet ihr schließlich noch mehr Zeit, damit sie sich nicht vernachlässigt fühlt.

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Woran erkennt man ein Muttersöhnchen?
Männer, bei denen man das Gefühl hat, dass Mutti zumindest im Hinterkopf immer dabei ist, haben nicht nur ganz allgemein eine zu enge Bindung zu ihr. Sie beziehen sie auch in alle wichtigen Lebensentscheidungen ein und lassen ihre Partnerin damit außen vor. Selbst Beziehungsprobleme werden eher mit der Mutter als mit der Partnerin, also der betroffenen Person, gewälzt.

Sich einen Ratschlag von den eigenen Eltern zu holen kann zwar durchaus hilfreich und angebracht sein – lebt man aber in einer erwachsenen Beziehung, sollten Mama und Papa nicht mehr die ersten Anlaufpunkte sein, wenn es um Sorgen und Probleme geht. Das gilt erst recht, wenn es sich dabei um Streitigkeiten innerhalb der Partnerschaft handelt.

Für eine Frau kann es sehr schwer und frustrierend sein, ihren Partner ständig mit seiner Mutter teilen zu müssen und mit wichtigen Entscheidungen einfach konfrontiert, nicht aber in die Lösungsfindung einbezogen zu werden. Vor allem, wenn sich der Mann nicht auf die Seite seiner Partnerin, sondern auf die der Mutter stellt, ist in den allermeisten Beziehungen der Punkt erreicht, an dem große Zweifel an der Loyalität des anderen aufkommen und ernsthaft über eine Trennung nachgedacht wird.

Auch wenn ein Mann die gleiche Aufmerksamkeit von seiner Partnerin einfordert wie die, die er von seiner Mutter erhält, oder er bei Streit lieber wie ein Kind schmollt, anstatt sich dem Konflikt zu stellen, kommt es immer wieder zu neuem Ärger, der die Beziehung auf Dauer zerstört.

Kann eine solche Partnerschaft funktionieren?
Ja. Aber nur, wenn Mutter und Sohn bereit sind, an ihrer Beziehung zu arbeiten. Er muss lernen, sich mehr abzukapseln und seine Mutter nicht mehr in den Mittelpunkt seines Lebens zu stellen. Sie hingegen muss akzeptieren, dass ihr Kind nun eine Frau an seiner Seite hat und sie sich nicht in alles einmischen darf. Das bedeutet nicht, dass das enge Band zwischen Mutter und Sohn gänzlich gelöst werden soll – es muss nur gelockert werden, um genug Freiraum zu schaffen, mit dem schlussendlich alle glücklicher sind.

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