
Die erste gemeinsame Wohnung
Mit dem Partner zusammenzuziehen ist ein großer Schritt, der gut überlegt sein sollte. Viele unserer Eigenheiten treten erst im gemeinsamen Alltag zutage und stellen für die Beziehung eine echte Belastungsprobe dar.
Die Parallele zwischen dem Start der Beziehung und der ersten gemeinsamen Wohnung
Zu Beginn der Partnerschaft wird sich natürlich noch reichlich Mühe gegeben, dem anderen zu gefallen – innerlich wie auch äußerlich.
Man duftet so frisch wie irgend möglich, kein überflüssiges Haar am Körper wird verschont und auf die Figur wird penibel geachtet. Auch wenn beide eigentlich wissen, dass es den perfekten Menschen nicht gibt, soll doch trotzdem das Bild aufrecht erhalten werden, dass man selber die Ausnahme wäre. Wenigstens aber soll der Partner die eigene vermeintliche Fehlbarkeit nicht wahrnehmen können.
Mit der Zeit lässt der eigene Anspruch an Perfektion nach und kleinere Fehler werden nicht mehr vor dem anderen versteckt. Solange man das Gefühl hat, dass mit dem Partner alles in trockenen Tüchern ist, werden die anfänglichen guten Vorsätze und Bemühungen nach und nach eingestellt und die Bequemlichkeit gewinnt wieder die Oberhand.
Nicht viel anders verhält es sich mit dem Zusammenziehen. In den Vorstellungen vieler Paare wirkt eine gemeinsame Wohnung äußerst reizvoll, jedoch stößt man oftmals schon bei den Umzugsvorbereitungen auf Probleme, mit denen man nicht gerechnet hat.
Endlich in der gemeinsamen Wohnung angekommen, bemüht man sich zunächst noch um Einigkeit und den Hausfrieden: Auf die Wünsche des Partners wird eingegangen, lästige Aufgaben im Haushalt werden gemeinsam erledigt oder besser gleich ganz abgenommen und dreckige Socken landen direkt im Wäschekorb und nicht auf dem Fußboden.
Von Zeit zu Zeit treten allerdings immer mehr anstrengende Marotten beider Partner zutage und von einem durchweg harmonischen Beziehungsalltag kann häufig auch nicht mehr die Rede sein.
Die meisten Paare sind der Ansicht, dass sie das Zusammenziehen locker bewältigen können, da sie schon unzählige Wochenenden und viele gemeinsame Urlaube miteinander verbracht haben.
Der Alltag in einer gemeinsamen Wohnung ist damit aber keineswegs vergleichbar, da von nun an alles geteilt wird und Dinge ausdiskutiert werden müssen, die früher einfach alleine entschieden wurden – es herrscht also deutlich mehr Streitpotential.
Auch unterschiedliche Erwartungen an das Zusammenziehen werden deutlich. Vielleicht war einer der Partner noch gar nicht bereit, diesen Schritt zu gehen. Wohnt man zusammen, bringt dies auch eine gewisse Verbindlichkeit mit sich, die auch nach außen transportiert wird.
Häufig sind es gerade frisch Verliebte, die es gar nicht abwarten können, sich ein Leben miteinander aufzubauen und die Tag und Nacht gemeinsam verbringen wollen. Besser ist es aber, die Sache langsamer angehen zu lassen und sich erst einmal richtig kennenzulernen, da viele Beziehungen diese erste Verliebtheitsphase ohnehin nicht überstehen. Ein gemeinsamer Alltag direkt von Beginn an sorgt dabei für noch mehr Herausforderungen, für die man eventuell (noch) nicht bereit ist.
Ist die Entscheidung für eine gemeinsame Wohnung aber getroffen, fängt der erste Streit häufig schon bei der Möbelfrage an. In dieser Sache auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen ist wohl noch eine der leichteren Aufgaben.
Auch die ganz speziellen Macken des anderen, die man vorher gar nicht als solche wahrgenommen hat, stellen die Beziehung auf eine Belastungsprobe.
Ebenso verhält es sich mit dem Verständnis von Sauberkeit und Ordnung. Manchmal prallen dort völlig unterschiedliche Vorstellungen aufeinander, was zu großen Streitigkeiten führen kann.
Damit das Zusammenziehen bei euch möglichst reibungslos verläuft, sind hier ein paar Tipps für die erste gemeinsame Wohnung:
1. Sprecht vorher offen und ehrlich darüber, welche Erwartungen jeder von euch an das Zusammenziehen hat.
2. Seid euch darüber im Klaren, dass ein gemeinsamer Alltag ganz anders sein wird als eure gemeinsamen Wochenenden oder Urlaube.
3. Erschafft innerhalb der Wohnung Rückzugsmöglichkeiten, um euch gegenseitig genug Raum geben zu können.
4. Um euch unnötige Diskussionen zu ersparen, erstellt gemeinsam Regeln für Ordnung und Sauberkeit und haltet diese in einem Haushaltsplan mit eindeutig und fair verteilten Aufgaben fest.